Bauboom nach „Melker Reform“
Vor allem im Mittelalter gab es Bestrebungen, den Benediktinerorden in seinem Inneren zu reformieren: Die Gorzer und die Hirsauer Reform im 10./11. Jahrhundert sowie die Melker Reform im 15. Jahrhundert sind Zeugnisse dafür. Die Reformbestrebungen hatten Ende des 11. Jahrhunderts zur Gründung des Zisterzienserordens geführt.
Unter Abt Jakob (1410-1422) wurde die „Melker Reform“ übernommen, und gleich danach setzte eine größere Bautätigkeit unter Abt Johannes III. von Dachsberg (1422-1436) ein. Die romanische Kirche wurde in eine gotische Hallenkirche umgebaut und 1433 neu geweiht.
Sängerknaben mit hervorragendem Ruf
Seit 1452 ist die Existenz von Sängerknaben im Stift belegt. 1469 wurde der Auftrag zum Bau der ersten Orgel für die damals noch großteils gotische Stiftskirche erteilt. Die Ausbildung der Sängerknaben und Organisten in Lambach genoss über Jahrhunderte weitum einen hervorragenden Ruf. So kamen immer wieder Kleriker auch aus anderen Klöstern, um in Lambach ihre musikalische Ausbildung zu erhalten.
„Lambacher Liederhandschrift“ im 15. Jahrhundert
Auch im 15. und 16. Jahrhundert entstanden im Kloster zahlreiche liturgische Handschriften, versehen mit Noten. Handschriften und Drucke wurden ebenso gesammelt. So kam etwa die sogenannte „Lambacher Liederhandschrift“, die auch weltliche Lieder enthält, im 15. Jahrhundert nach Lambach. Heute wird der Kodex mit Liedern des „Mönchs von Salzburg“ in der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt.
Recht auf Stab und Mitra
1458 erhielt Abt Thomas Messerer von Papst Pius II. das Recht der Pontifikalien für sich und seine Nachfolger (Stab und Mitra in den Kirchen des eigenen Bereiches tragen zu dürfen). Dieser Abt benutzte auch ein Siegel, das eine Jungfrau in einem Kahn darstellt.
Der Legende zufolge ließ sich Flavia, die Tochter eines heidnischen Römers, in Noricum zum Christentum bekehren. Als dies ihr Vater erfuhr, geriet er in Zorn, schmiedete sie nackt an einen Kahn und ließ ihn den Agerfluss hinuntertreiben. Der Kahn strandete an der Mündung der Ager in die Traun. Ein christlicher Hirte nahm sich Flavias an und beherbergte sie bis zum Tod ihres Vaters.
Daten & Fakten
- Drei Reformen im Mittelater
- Lambacher Sängerknaben ab 1452
- Erste gotische Hallenkirche
- Siegel mit Jungfrau im Kahn