Marie Antoinette auf Brautfahrt durch Lambach
Die jüngste Tochter Maria Theresias, Erzherzogin Maria Antonia, wurde 1770 aus politischen Gründen vermählt: Ihr Gatte war der künftige französische König Ludwig XVI. In Frankreich nannte man die Königin „Marie Antoinette“.
Auf der Brautfahrt nach Frankreich hielt man in Lambach, hier wurde Marie Antoinette am 23. April im Stift empfangen. Auf Traunschiffen wurde ein Fackeltanz dargeboten und zu Ehren der Braut fand im neu adaptieren Stiftstheater die Aufführung eines Stücks von Pater Maurus Lindemayr statt: „Der kurzweilige Hochzeitsvertrag erhielt viel Beifall.“
Die Nacht verbrachte die künftige Königin in der Abtei. Danach reiste sie ins damals noch bayerische Braunau weiter. Niemand ahnte zu dieser Zeit allerdings, dass die Königin 1793 mit ihrem Gatten auf der Guillotine enden würde.
Brautfahrten führten noch andere Adelige ins Stift Lambach: Maria Josepha von Bayern wurde am 19. Jänner 1765 empfangen. Sie ehelichte Joseph II., den Bruder Marie Antoinettes. 1810 hielt hier Maria Louise, die Tochter Kaiser Franz‘ II. Sie befand sich auf ihrer Brautfahrt nach Frankreich, wo sie die Ehefrau von Napoleon Bonaparte wurde.
Pius VI. als erster Papst in Lambach
1782 befand sich zum ersten Mal ein Pontifex Maximus in Österreich: Papst Pius VI. Der Anlass seines Besuches waren die Reformen Josephs II., welche die katholische Kirche besonders hart trafen und den Papst aufs Äußerste beunruhigten. Bei Wiener Neustadt begegneten sie erstmals einander: der besorgte Pontifex und der reformfreudige Monarch.
Bei seinem Österreichbesuch kam der Papst auch nach Lambach: Am Nachmittag des 24. April 1782 traf er im Stift ein und wurde von Abt Amandus Schickmayr feierlich empfangen. Eine große Schar an Gläubigen war versammelt. Ihr erteilte Pius VI. seinen päpstlichen Segen. Der Aufenthalt in der Abtei währte allerdings nur kurz: Bereits um 20 Uhr erreichte der Papst Ried im Innkreis. Tags darauf verließ er Österreich wieder Richtung Bayern.
Auf den denkwürdigen Papstbesuch weist noch heute eine Gedenktafel an der Westfassade des Stiftsgebäudes hin und das Archiv beherbergt eine Besonderheit, einen Pileolus (weiße Kopfbedeckung), die bis heute an den denkwürdigen Besuch erinnert.
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