Gründung & Schenkungen

Stiftung um 1040 entstanden

Der Wohnsitz der Grafen von Lambach befand sich seit spätestens 1035 an der Stelle des heutigen Klosters. Auf dem alten Kulturboden um Lambach entstand um 1040 die Stiftung Lambach. Zu dieser Zeit bestimmten Graf Arnold II. von Lambach-Wels und seine Gemahlin Reginlind ihre Stammburg als Kollegiatstift für zwölf Weltpriester.

1056 wandelte der letzte dieses Geschlechtes, Adalbero (1010-1090), von 1045 bis zu seinem Tod 1090 Bischof von Würzburg und ein Anhänger der Gorzer Bewegung, die im Investiturstreit die Seite des Papstes ergriff, die Stiftung seines Vaters in eine Benediktinerabtei um.

Geistige Erneuerung angestrebt

1056 wurde als erster Abt Egbertus zusammen mit Mönchen aus Münsterschwarzach bei Würzburg berufen. Mit den Benediktinern aus Münsterschwarzach hielt auch die Junggorzer Reform in Lambach Einzug, für deren Verbreitung Adalbero überzeugt eintrat.

Diese Strömung, ausgehend vom Kloster Gorze (Lothringen), strebte eine geistige Erneuerung des Ordens an und prägte viele Klöster im deutschsprachigen Raum. Lambach wurde zu einem Reformzentrum im heutigen Österreich und beeinflusste Klöster wie Admont, Kremsmünster und Melk.

Mit anderen Benediktinerklöstern verbunden

1061 bestätigte Kaiser Heinrich IV. Adalberos Schenkungen an sein Hauskloster. Stift Lambach prosperierte zusehends, sodass es den Mönchen möglich war, 1089 das Kloster Melk an der Donau zu besiedeln. Eine weitere Verbindung des Stiftes Lambach besteht zu den Benediktinerabteien von Admont und Göttweig. Diese beiden Stifte wurden von engen Freunden Adalberos, von Gebhard (1074) und dem hl. Altmann (1083), gegründet.

Am 15. September 1089 konnte Adalbero zusammen mit Bischof Altmann von Passau die erste romanische Kirche weihen. Er starb fast 80-jährig und wurde 1090 in der Stiftskirche Lambach beigesetzt.

1109 nahm Papst Paschalis die Benediktinerabtei unter seinen Schutz. Unter Abt Otto (reg. 1213-1241) erlosch die Schutzherrschaft der Würzburger Bischöfe über das Kloster von Lambach; es erhielt Vogtfreiheit.

Im 12. Jahrhundert Schule gegründet

Die hohe geistige Blüte führte auch schon früh zur Gründung einer Schule, sodass die pädagogische Tradition Lambachs bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Das Schreiben beherrschten im Mittelalter fast nur Mönche. So entwickelten sich in Klöstern Schreibstuben (Skriptorien), in denen prächtig ausgestattete Handschriften entstanden.

In Lambach bestand ab dem 12. Jahrhundert ein bedeutendes Skriptorium. Die hier entstanden Codices sind von ähnlich hoher Qualität wie jene aus Mondsee, St. Florian, St. Peter oder Kremsmünster.
Geschrieben wurde im Mittelalter meist auf Pergament, hergestellt aus Häuten von Kälbern, Ziegen oder Schafen. Um einen glatten Beschreibstoff zu erhalten, wurden diese in eine Kalklauge eingelegt – so ließ sich das Fell leichter von der Haut lösen.

Danach wurde die Haut in einen Rahmen gespannt, getrocknet und mit einem Bimsstein behandelt. Für einen umfangreichen Codex waren etwa 500 Häute nötig. Pergamenthandschriften galten deshalb im Mittelalter als wahre Luxusgüter – auch in Anbetracht der langen Zeit, die ein Schreiber an einem solchen Codex arbeitete.

Teile des Klosters zerstört

1233 fiel Bayernherzog Otto III. mit seinen Truppen ein und zerstörte Teile des Klosters Lambach – vielleicht ein Grund für den Niedergang der Schreibstube. Andererseits sind zahlreiche Codices erhalten geblieben, was gegen eine Zerstörung der Schreibstube spricht.

Letztlich wissen wir aber nicht genau um die Gründe, weshalb das Lambacher Skriptorium zu dieser Zeit zunehmend seine Bedeutung eingebüßt hat. Nach dem Einfall von Otto II. und der Zerstörung begann ein mühsamer Wiederaufbau.

Daten & Fakten

  • Gründung: 1056
  • Gründer: hl. Adalbero
  • Einfluss durch Junggorzer Reform
  • Bedeutendes Skriptorium

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