Bauboom & Hochblüte

Fülle an barocken Bauten

Im 17. und 18. Jahrhundert prägte ein wahrer Bauboom Österreich, der auch das Stift Lambach an der Traun erfasste. Während der Regierungszeit der drei „Barockprälaten“ Plazidus Hieber von Greiffenfels, Severin Blaß und Maximilian Pagl entstand in Lambach eine wahre Fülle an barocken Bauten und die Klosteranlage erhielt ihr heutiges Aussehen.

Die vielen Bauvorhaben zogen angesehene Künstler an, die hier im Auftrag der Äbte wahre Meisterwerke schufen: den Architekturmaler Francesco Messenta, Martino Altomonte, die Brüder Carlo Antonio und Diego Francesco Carlone, die Bildhauer Jakob Auer und Joseph Matthias Götz sowie die Stukkateure Johann Georg und Franz Joseph I. Holzinger.

Barockisierung des Stifts

Die religiöse und geistige Hochblüte des Klosters begann erst wieder unter Abt Plazidus Hieber von Greifenfels (reg. 1640-1678). In seinen 38 Jahren als Hausoberer wurde mit der Barockisierung begonnen. Das Kloster erhielt seine heutige Form, die gotische Kirche wurde von 1652 bis 1656 in eine einschiffige Frühbarockkirche umgebaut. Die neu errichtete Stiftskirche wurde am 24. September 1656 vom Passauer Weihbischof geweiht.

1664 erfolgten die Erhöhung der beiden Flügel des vorderen Stiftshofes, die Verlängerung der Südseite auf 238 m und der Abschluss des Bauvolumens mit dem astronomischen Turm sowie dem Spaliergarten mit Schießstätte.

Abt Severin Blaß (reg. 1678-1705) ließ die Loretokapelle, die Sakramentskapelle, den Kapitelsaal und den Trakt mit dem Bibliothekssaal errichten. Unter Abt Maximilian Pagl (reg. 1705-1725) wurde der Bau mit dem Nordtrakt samt Refektorium und Ambulatorium vollendet. Der Turm der gotischen Friedhofskirche zum hl. Johannes dem Täufer (der ehemaligen Pfarrkirche) wurde barockisiert, die Stiftsbibliothek vergrößert und entsprechend der damaligen Mode Gärten mit Wasserspielen angelegt.

Barockisierung rund ums Stift

Weiters wurden die Maria-Hilf-Kapelle (Grundriss ist ein Siebeneck) auf dem Puchberg, der Zentralbau der Kalvarienbergkirche (Grundriss ist eine Kreuzesform) auf dem Pfisterberg und die faszinierende Dreifaltigkeitskirche (Grundriss ist ein Dreieck) in Stadl-Paura errichtet.

So gewann eine einmalige barocke Klosterlandschaft ihre Gestalt, die Kunst und Natur planvoll zu einer Geist und Sinne erfreuenden Einheit verband und sich weitgehend unverändert erhalten hat.

Musik und Theater in Hochblüte

Im 17. und besonders im 18. Jahrhundert entwickelte sich das Stift zu einem herausragenden Zentrum der Musikpflege. Dies ist vor allem das Verdienst der kunstsinnigen Äbte. In der Abtei wirkten hervorragende Musiker und auch der Konvent selbst brachte Komponisten hervor: Hier ist etwa Pater Romanus Weichlein zu nennen.

Johann Beer, bekannter Dichter und Komponist im 17. Jahrhundert, erhielt seine musikalische Ausbildung in Lambach. Auch der berühmte Komponist und Violinvirtuose Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704) soll im Stift Lambach für Kaiser Leopold I. (1604-1705) Violinsoli gespielt haben.

Im 18. Jahrhundert erfreuten sich Besucher aus allen Schichten an den Bühnenstücken von Pater Maurus Lindemayr. Auch Gästen wurden öfter Theaterstücke präsentiert. Lindemayr schrieb auch den „Kurzweiligen Hochzeitsvertrag“, der hier zu Ehren von Marie Antoinette über die Bühne ging. Für den Besuch des prominenten Gastes wurde 1769/70 das Stiftstheater auch völlig neu ausgestaltet.

Daten & Fakten

  • Zeit der Lambacher „Barockprälaten“
  • Stiftskirche barockisiert
  • Dreifaltigkeitskirche und Kalvarienbergkirche gebaut
  • Loretokapelle und Sakramentskapelle errichtet
  • Refektorium und Ambulatorium vollendet
  • Violinsoli für den Kaiser
  • Theaterstück für Marie Antoinette

Südseite des Stifts

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Bildnachweis:
Deckenfresko Stiftskirche (Kopfbereich dieser Seite ) (c) THE BEST Kunstverlag