Mozart & Haydn

Musikbegeisterung im Stift

Vor allem während der Zeit des kunstbeflissenen Abtes Amand Schickmayr (reg. 1746-1794) weilten Musiker und Komponisten gerne im Kloster. Die bekanntesten Namen auf der Gästeliste sind sicherlich Vater und Sohn Mozart sowie Johann Michael Haydn. Das Stift Lambach wurde so zu einem herausragenden Zentrum der Kultur- und Musikpflege im Land.

Mozart viermal zu Gast

Wolfgang Amadeus Mozart war nachweislich viermal in Lambach: Am 12. September 1767 und Anfang Jänner 1769 hielt die Familie auf der Reise von Salzburg nach Wien und Brünn im Stift. Vater und Sohn waren Ende September 1773 hier zu Gast. Ende Oktober 1783 weilte Mozart mit seiner Gattin Konstanze auf der Rückreise von Salzburg nach Wien im Kloster.

Bei seinem letzten Aufenthalt in Lambach spielte Mozart an der Orgel der Stiftskirche sowie auf dem Clavicord, wie er in einem Brief an seinen Vater erwähnt. Gerade in ihren Briefen schrieben Leopold und Wolfgang öfter über ihre Aufenthalte im Stift Lambach.

Dem Stift eine Sinfonie gewidmet

Ein Zeugnis der Verbindung W. A. Mozarts zum Stift stellt die Sinfonie Nr. 7a in G-Dur (KV 45a) dar, die Mozart Abt Amandus Schickmayr gewidmet hat. Dieses Werk ist als „Alte Lambacher Sinfonie“ bekannt und als solche in die Musikgeschichte eingegangen. Die einzige erhaltene Abschrift dieser Sinfonie befindet sich im Musikarchiv des Stiftes, versehen mit dem Zusatz „Del Sig:re Wolfgango Mozart“. Mozart hatte das Werk ursprünglich 1766 in Den Haag komponiert. Dem Lambacher Abt widmete er eine Neufassung der Sinfonie.

Abschriften dem Abt geschenkt

Die Abschrift der Lambacher Sinfonie W. A. Mozarts wurde 1923 im Archiv des Stiftes gefunden, gemeinsam mit einer Sinfonie in G-Dur von Leopold Mozart. Auf der Abschrift der Sinfonie von Vater Mozart, die auch als „Neue Lambacher Sinfonie“ bezeichnet wird, findet sich der Vermerk „Del Sig:re Leopoldo Mozart“.

Auf beiden Kompositionen scheint das Datum der Überreichung an Abt Amandus Schickmayr auf: „Dono Authoris 4ta Jan: 769“. Die Mozarts schenkten vermutlich bei ihrem Besuch in Lambach im Jänner 1769 dem Abt Abschriften ihrer Sinfonien.

Tiefe Verbundenheit zu Johann Michael Haydn

Viel häufiger als die Mozarts weilte hier ein anderer Musiker: Johann Michael Haydn, der Bruder Joseph Haydns. Michael Haydn wirkte als Kapellmeister und Hofkomponist der Salzburger Erzbischöfe Schrattenbach und Colloredo. Abt Amandus Schickmayr schätzte Michael Haydn sehr.

In den Jahren 1792 bis 1799 besuchte Haydn oft das Stift. Hier trat er immer wieder als Musiker auf und verbrachte mit den Stiftsmusikern fröhliche Abende. Zum 30-jährigen Amtsjubiläum von Abt Amandus widmete Michael Haydn diesem eine Messkomposition. Bei den Feiern trat auch Haydns Frau als Sängerin auf.

Das Stiftsarchiv beherbergt eine umfangreiche Sammlung mit Abschriften der Kompositionen Michael Haydns. Das ist vor allem das Verdienst von Maria Magdalena Haydn, übergab sie doch dem Stift Lambach eine Reihe von Werken aus der Feder ihres verstorbenen Mannes Johann Michael.

Daten & Fakten

  • Abt Amandus ist Kunstförderer
  • Zwei “Lambacher Sinfonien“ entstehen
  • Mozart an der Stiftsorgel Lambach
  • Haydn komponiert Messe für den Abt

Titelblatt der sogenannten “Alten” Lambacher Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart, links unten die Widmung “Dono Authoris 4ta Jan. 1769”

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